Rheinische Post, 9. Mai 1998

 

Jörg Alvermann und Astrid André zeigen ihre "Aspekte der Landschaft" in der Orangerie Benrath

Mit einem Glas Chianti in der Toskana

 

Zwei grundsätzlich verschiedene Aspekte der Landschaftsmalerei erwarten die Besucher der 26. Frühjahrsausstellung des Benrather Kulturkreises in der Orangerie. Während Jörg Alvermann mit Hilfe der Farbe nur die aus seiner Sicht bedeutendsten Informationen hervorhebt, sind die Arbeiten von Astrid André eher ganzheitlich angelegt.

 

Alvermann, der ebenso wie Astrid André an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert hat, setzt sich in jüngster Zeit vor allem mit Orten und Landschaften am Niederrhein auseinander. Dabei verzichtet er auf genaue Abbildungen und begrenzt seine Motive auf das Wesentliche: Wasser, Luft und Licht. Die Schwerpunkte verschieben sich je nach Farbgebung.

 

Ein Paradebeispiel sind die fast schon abstrakt wirkenden Kiesgrubenbilder Alvermanns. Mal spielt das Wasser die dominierende Rolle (das tiefe Blau eines Sees lädt förmlich zum Hinabtauchen ein), ein anderes Mal rückt der Kies durch eine großzügige, nahezu grelle Farbgebung in den Mittelpunkt. Dagegen verschmelzen die Elemente seiner niederrheinischen Auenlandschaften fast schon zu einer Einheit. Besonders gerne spielt Jörg Alvermann mit den unterschiedlichen Möglichkeiten des Lichtes. Ob "Meerbusch", "Lichtung" oder "Weg" - seine Baumgruppen erhalten je nach Sonneneinstrahlung eine neue Färbung.

 

Mehr Wert auf scharfe Konturen legt Astrid André in ihren oft großformatigen Bildern. Einen bedeutenden Raum in ihrem Werk nehmen mediterrane Landschaften ein, die von einer fröhlichen Ausstrahlung geprägt sind. So erscheinen ihre Impressionen italienischer Landschaften perspektivisch bedingt zwar zunächst etwas distanziert, lassen aber gleichzeitig die Sehnsucht nach einem Glas Chianti unter einer für die Toskana typischen Zypresse wach werden. Beispiele sind ihre 1997 entstandenen Arbeiten "Castello di San Pietro" und "Capalbio". Bleibende Eindrücke hat die gebürtige Düsseldorferin nicht nur in Italien, sondern auch in Norddeutschland gesammelt und in stilistisch ähnlichen Bildern verarbeitet. Zu sehen sind beide "Aspekte der Landschaft" - so der Ausstellungstitel - bis zum 24. Mai in der Orangerie Benrath, Urdenbacher Allee. Öffnungszeiten: Montags bis samstags von 15-18 Uhr; sonn- und feiertags von 11-18 Uhr. (mkö)